Sicher ist (ver)sicher (t)
Soll ich mein Tier versichern?
Wir meinen: Ja!
Die medizinischen Standards in der Tiermedizin sind inzwischen vergleichbar mit jenen der Humanmedizin. Und das kostet Geld.
Für die allermeisten Menschen ist das Haustier nicht mehr «nur» ein Tier, sondern ein vollwertiges Familienmitglied.
Entsprechend sind die Tierbesitzer auch bereit, viel Geld in die Diagnostik und Behandlung Ihrer vierbeinigen Familienmitglieder zu investieren.
Und das nicht nur bei Krankheit und Unfall. Auch die prophylaktische Medizin nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert ein: wir möchten unsere pelzigen Gefährten möglichst lange gesund an unserer Seite wissen.
Zahlen
Aktuell sind weniger als 10% der Haustiere versichert. Möglicherweise liegt das daran, dass viele Tierhalter gar nicht wissen, dass es Krankenversicherungen für Tiere gibt.
Die jährlichen Tierarztkosten zu budgetieren, ist schwierig, einmal abgesehen von Routineimpfungen und -entwurmungen.
Die Katze läuft vor ein Auto, der Hund verschluckt einen Fremdkörper: in beiden Fällen fallen schnell einmal Kosten über mehrerer tausend Franken an.
Braucht ein schwerkranker Patient längere intensiv-medizinische Betreuung in einer Klinik, laufen die Kosten rasch aus dem Ruder.
Und hier kommen die Versicherungen ins Spiel, die – je nach Leistungsumfang – für die Behandlungskosten abzüglich eines Selbstbehaltes aufkommen.
Leistungsumfang
Genaues Hinschauen vor dem Abschluss einer Tierversicherung lohnt sich in jedem Fall. Prämien und Leistungsumfang variieren stark: Von 70.-/Jahr für eine einfache Basisversicherung bis hin zu mehreren hundert Franken Jahresprämie für eine umfassendere Deckung.
Bei einigen Anbietern ist das Kostendach pro jährliche Behandlungen auf einen variablen und natürlich prämienabhängigen Betrag limitiert.
Einige übernehmen abzüglich Selbstbehalt 80 oder 90% der anfallenden Kosten, während andere die Kosten vollumfänglich decken.
Viele Versicherungen können nur bis zu einem gewissen Lebensalter des Patienten abgeschlossen werden, während andere auch ältere Tiere mit entsprechend nach oben angepassten Prämien noch in die Versicherung aufnehmen.
Erbkrankheiten sind oftmals vom Versicherungsumfang ausgeschlossen. Ebenso Erkrankungen, die das Tier bereits vor Abschluss der Versicherung hatte.
Zahnmedizinische Behandlungen sind vielfach im Deckungsumfang nicht enthalten. Sie sind aber bei sehr vielen Tieren im Laufe ihres Lebens notwendig und gerade Zahnextraktionen sind kostspielig.
Einige Versicherungsvarianten zahlen einen fixen Betrag jährlich an präventive Massnahmen (Impfung, Kastration und Ähnliches)
Gewisse Modelle zahlen einen fixen Betrag pro Jahr für komplementäre Behandlungen, wie Physiotherapie, Homöopathie, Akupunktur und Ähnliche.
Die meisten Versicherungsmodelle arbeiten so, dass der Tierbesitzer zuerst in die Vorkasse geht und den Betrag dann später zurückerstattet bekommt.
Auch gibt es Versicherungsanbieter, die die Unterbringung des Haustieres bei unvorhergesehenem Krankenhausaufenthalt des Besitzers übernehmen.
Die meisten Versicherer empfehlen eine jährliche tierärztliche Kontrolle und behalten sich vor, den Leistungsumfang zu kürzen, wenn der Patient nicht regelmässig untersucht wird und/ oder die Tierhalter sich nicht an die Therapieempfehlungen der behandelnden Ärzte halten.
Who is who im Versicherungsdschungel
Die bekanntesten Tierversicherungen sind Animalia, Wau-Miau und Epona.
Alle drei Anbieter haben verschiedene Modelle zur Auswahl und allen Dreien ist gemeinsam, dass sie vergleichsweise moderate Prämien bei solider Leistung bieten.
Neuer im Geschäfts sind die beiden Anbieter Smart Paws und Calingo.
Smart Paws hat keine Altersbegrenzung und Erbkrankheiten sind von der Versicherung gedeckt.
Die Auszahlung erfolgt innerhalb von 7 Tagen beziehungsweise kann auch direkt mit der Tierarztpraxis abgewickelt werden, so dass der Tierbesitzer gar kein Geld in die Hand nehmen muss.
Die Leistungsabdeckung ist sehr gut, und schliesst beispielsweise auch Physiotherapie mit ein.
Mit einem maximalen Behandlungskostendach von Fr. 10000 pro Jahr dürften auch die meisten Fälle gut gedeckt sein. Für den Besitzer fallen lediglich Fr. 100.- pro Diagnosestellung an. Der Restbetrag wird vollumfänglich gedeckt.
Allerdings sind die Prämien im Vergleich mit anderen Anbietern deutlich höher.
Der Versicherer «Calingo» ist ebenfalls neu im Geschäft und arbeitet in Kooperation mit der SWICA
Auch hier wird ohne Altersbegrenzung versichert. Calingo wirbt dafür, dass es keinen Selbstbehalt, sondern eine jährliche Franchise gibt. Die Schadensabwicklung wird auch hier rasch und unbürokratisch versprochen.
Auch Zahnbehandlungen sind bei diesem Versicherer mitversichert.
Die Prämien steigen mit zunehmendem Alter des Haustieres nicht.
Ausgeschlossen wird bei diesem Anbieter alles, was im Zusammenhang mit Extremzuchten steht. Darunter fallen zum Beispiel auch Operationen, die brachycephalen Rassen das Atmen erleichtern sollen.